Walter Schönheit - Thüringer Naturplaudereien

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Naturplaudereien über Reptilien

Waldeidechse - die Zierliche

Waldeidechse

Die Waldeidechse, oder z. B. im Thüringer Schiefergebirge und anderen Bergregionen Mitteleuropas, auch Bergeidechse genannt, ist die zierlichste Eidechse unter unseren bekannten Eidechsen Thüringens.

Ihr wissenschaftliche Artname (Zootoca vivipara) deutet eine Eigenart der Waldeidechse an.

Vivipara (lebendgebärend) sagt es, die Waldeidechse legt als einzige Eidechsenart Deutschlands keine Eier, sondern ist lebendgebärend.

Die Eier werden im Mutterleib so lange zurückbehalten, bis die Jungen fertig entwickelt sind. Während der Geburt platzen die dünnen, durchsichtigen Hüllen der Eier auf und das Jungtier ist sofort selbständig. In günstigen Sommern erscheinen die ersten Jungtiere bereits in der zweiten Hälfte August.

Der Vorteil dieser lebendgebärenden Entwicklung ist, dass die Waldeidechse die Sonnenwärme besser ausnutzt, ohne die sich die Eier nicht entwickeln können. Die trächtige Waldeidechsenmutter „geht“ der Sonne nach und ist oft ruhend auf sonnigen Plätzen zu beobachten. Andere Eidechsenarten legen ihre Eier in kleinen Löchern an Stellen ab, die vor Unwettereinflüssen nicht geschützt sind. Regen, Kälte und Fressfeinde können hierbei die Jungenentwicklung verhindern und große Verluste hinterlassen.

Die Waldeidechse erreicht eine Gesamtlänge von ca. 15 cm, wovon etwa 5 cm auf Kopf und Rumpf entfallen. Gut doppelt so viel nimmt der lange Schwanz ein.

Auch in meinem Garten, der in der Nähe des Waldes liegt, auf sonnenexponierter Stelle der Thuja Hecke, kann ich oftmals trächtige Weibchen beobachten. Wenn sie sich in Sicherheit wiegen, lassen sie sich nicht stören und schauen neugierig, aber immer vorsichtig in Richtung Kamera. Es ist immer wieder ein faszinierender Anblick.